Wiesbaden, 11. Mai 2015 – Hätten Sie’s gewusst: Plastiktüten werden bis zu 400 Jahre alt. In dieser „Lebenszeit“ zerfallen sie in immer kleinere Stückchen, verteilen sich in der Umwelt – bis sie vielleicht wieder auf unserem Teller landen. Jetzt kämpft Wiesbaden gegen den Plastiktüten-Müll. Motto: Mehrweg statt Einweg.
Anke Trischler von der „reTHING Projektgemeinschaft im Wiesbadener Salon“ erhielt von Bürgermeister und Umweltdezernent Arno Goßmann (SPD) im November 2014 den Wiesbadener Umweltpreis für die „Lilybag“. Foto: Stadt Wiesbaden
Dafür wurde die „Lilybag“ erfunden. Die Wiesbadener Recyclingtasche wurde mit dem Wiesbadener Umweltpreis ausgezeichnet und lädt die Wiesbadener zum Tüten-Verzicht ein:
Wer ein Jahr konsequent auf Plastiktüten verzichtet, erhält die Mehrwegtasche kostenlos. Dafür müssen Interessierte eine Selbstverpflichtung unterschreiben und ein Foto vom Einsatz der „Lilybag“ beim Einkaufen schicken. Die Fotos werden in einer Online-Fotogalerie auf wiesbaden.de/umwelt veröffentlicht. Zur Teilnahme anmelden kann man sich unter info@wiesbadenersalon.de. Wer mitmacht, erhält in Kürze eine E-Mail mit Details zum Start der Aktion.
Die „Lilybag“ kann man sich übrigens auch selber nähen: Am Samstag, 30. Mai 2015 von 10.30 bis 13.30 Uhr gibt’s einen Workshop dazu. Titel: „Maßgeschneiderte Mehrwegtasche“, um Anmeldung im Umweltladen (Luisenstraße 19) wird gebeten. Mehr spannende Infos gibt dort bis 29. Juni auch die Ausstellung „Plastiktüte? Nein danke!“.
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Mehr Fakten zum Thema Plastiktüten:
71 Plastiktüten pro Person und Jahr werden in Deutschland laut Umweltbundesamt derzeit verwendet.
Die Herstellung der Plastiktüten in Deutschland verbraucht jährlich 410 Millionen Liter Rohöl.
Die EU-Mitgliedsstaaten müssen bis 2025 den Verbrauch auf 40 Tüten pro Person und Jahr senken (z.B. durch Bezahlpflicht für Tüten).
Biotüten haben keinen ökologischen Vorteil: Eine Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes im Jahr 2013 zeigte: „Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben gegenüber Plastikverpackungen keinen ökologischen Vorteil. CO2-Ausstoß und Erdölverbauch fallen zwar geringer aus. Aber der Anbau und die Verarbeitung von Pflanzen für diese Bio-Verpackungen belasten Böden und Gewässer stärker.“