Wiesbaden, 12. Mai 2015 – Charismatisch-Äthiopische, Rum-Orthodoxe, Russische Baptisten oder Koreanische Presbyterianer: In Wiesbaden ist die Kirchen-Vielfalt bunt. Über 20 christliche Migranten-Kirchen und Gemeinschaften gibt es in der Stadt. Dazu gibt es neben evangelischen und katholischen Kirchen und der jüdischen Gemeinde auch Buddhisten, islamische Gemeinden, die Baha’i und einige mehr. Insgesamt etwa 100 Kirchen und 30 Religionen. MEIN WIESBADEN gibt hier einen kleinen Überblick über einige der unbekannteren Gemeinden in der Stadt:
Die Assyrische Kirche hat in Wiesbaden sogar ihren Europa-Sitz – in der Wohnung ihres Erzbischofs Timotheus Mar Shallita (79).
Timothaus Mar Shallita. Foto: Timothaus (Own work) [CC BY-SA 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)%5D, via Wikimedia Commons
Die Äthiopisch-Orthodoxe Gemeinde ist in der Ringkirche zu Gast. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche gehört zur Familie der Orientalisch-Orthodoxen Kirchen. Der heiligste Gegenstand in einer äthiopischen orthodoxen Kirche ist die Nachbildung der Bundeslade, der Tabot, auf dem Altar. Im Kirchenjahr gibt es
sieben Fastenzeiten, neun große und neun kleinere Festtage, die Ereignisse im Leben Christi feiern. Gottesdienst-Sprache ist Geez, die alte Sprache Äthiopiens.
Die Baha’i glauben an „die Existenz und die Einheit eines persönlichen Gottes, der unerkennbar, unerreichbar, Quell aller Offenbarung, ewig, allwissend, allgegenwärtig und allmächtig ist“. In Wiesbaden befindet sich ihr Zentrum im Kaiser-Friedrich-Ring 50. Die Gottesdienste sind reine Andachten ohne Liturgie oder Predigt, die Baha’i fasten an 19 Tagen im Jahr von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang.
Baptisten (in Wiesbaden russische in der Lukas Kirche und amerikanische in der Friedrich Naumann Straße) taufen nur Gläubige im entscheidungsfähigen Alter (keine Babys). Für Lehre, Glauben und Leben ist für Baptisten die Bibel die Leitlinie. Alle Handlungen, auch Taufe, Abendmahl und Predigt, können von jedem Gemeindemitglied vollzogen werden. Bei den Baptisten wird das Kreuz ohne Korpus dargestellt, da nach ihrem Glauben Jesus auferstanden ist. Gottesdienste werden von jeder Gemeinde selbst gestaltet.
Buddhisten in Wiesbaden gibt es in der Grillparzerstraße 25 (Buddhistisches Zentrum Wiesbaden der Karma Kagyü Linie).
Das Buddhistische Zentrum in der Grillparzerstraße. Foto: buddhismus-wiesbaden.de
Sie verehren Buddha: Er wurde nach ihrer Lehre vor etwa 2560 Jahren in Lumbini, im heutigen Nepal, geboren: „Nach langer spiritueller Suche erkannte er in tiefer Meditation die Natur des Geistes und erreichte Erleuchtung. Das Ziel von Buddhas Lehre ist die volle Entwicklung der in uns liegenden Möglichkeiten von Körper, Rede und Geist.“
In der Charismatisch-Äthiopischen Gemeinde (zu Gast im Schelmengraben) gibt es im Gottesdienst lautes „freies“ Beten, Handauflegen, Segnen durch Mitbetende oder Beten mit erhobenen Händen, dazu Singen von Lobliedern.
Die Koptische Kirche ist die altorientalische Kirche Ägyptens. Ihr steht ein Papst vor, seit 2012 ist das Tawadros II. Die Liturgie in der koptischen Kirche dauert etwa drei Stunden (Morgenweihrauch, Stundengebet, Lesungen, Evangeliumslesung und Predigt und Anaphora (Liturgie des Leibes) mit Fürbitten, Gedächtnis der Heiligen und Kommunion). In Wiesbaden ist die Koptisch-Orthodoxe Gemeinde zu Gast in St. Klara, Klarenthal.
Die Russisch-Orthodoxe Kirche der heiligen Elisabeth in Wiesbaden. Sie wird auch Griechische Kapelle genannt, weil im 19. Jahrhundert orthodoxe Kirchen als griechische Kirchen bezeichnet wurden. Foto: Thinkstock
Es gibt gleich mehrere Orthodoxe Gemeinden in Wiesbaden (syrisch, griechisch, serbisch, russisch, rumänisch). Sie sehen sich als die ursprüngliche Kirche, von der sich alle übrigen Kirchen im Laufe der Geschichte abgespalten haben sollen. Die Theologie ähnelt der Römisch-Katholischen Kirche. Die rum-orthodoxe Kirche betreut die Arabisch sprechenden orthodoxen Christen.
Pfingstler sind in Wiesbaden u.a. zu Gast in der Emser Straße und in Dotzheim. Die Pfingstbewegung gehört zum Christentum und lehrt außer den allgemeinen biblischen Lehren auch die Erfahrung der Ausgießung des Heiligen Geistes. Dazu gehört Heilungen, Prophetie und Zungenrede im Gottesdienst.
Bei den Presbyterianern (in Wiesbaden koreanische zu Gast im Sauerland und ghanaische zu Gast im Stephanushaus) wird die Kirche auf mehreren Ebenen durch Gremien von Ältesten und Pastoren geleitet.
Sie möchten mehr wissen? Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Wiesbaden lädt am 23. Mai wieder zu einem Fest der Ökumene ein (St. Elisabeth, Zietenring 18). Um 15 Uhr geht’s los mit musikalischem Auftakt, dann folgt Ökumenischer Gottesdienst und Austausch bei Kaffee und Kuchen.