Mehreen Murtaza, geboren 1986 in Riyadh, Saudi-Arabien, lebt und arbeitet in Pakistan. Foto: © Christian Lauer und Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
Wiesbaden, 28. August 2015 – In diesem Jahr geht das von der Landeshauptstadt Wiesbaden und dem Nassauischen Kunstverein Wiesbaden verliehene Stipendium „Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen“ an die pakistanische Künstlerin Mehreen Murtaza (29). Sie hat ein ganz besonderes Projekt erfunden: Mithilfe von Außeninstallationen im Garten der Hochschule RheinMain Wiesbaden verkabelt Murtaza Pflanzen mit Synthesizern und Modulatoren, die es ihr ermöglichen, sie schließlich „sprechen“ zu lassen.
Sprechende Pflanzen als Kunstwerk: …how will you conduct yourself
in the company of trees, 2015 Arduino, Mikrofonkabel, Lautsprecher, Verstärker, Trippytrees, Pflanzenbeleuchtung
Foto: Courtsey und © The Artist
Die Künstlerin eröffnet am 4. September von 18 bis 20 Uhr ihre Ausstellung „… how will you conduct yourself in the company of trees“ im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden, Wilhelmstraße 15. Interessierte können die Ausstellung bis 29. Mai 2016 besuchen (Eintritt 5 Euro).
Murtaza sammelte im Vorfeld der Installation im Wiesbadener Kurpark und dem Frauensteiner Forst Totholz, in der Natur zurückgelassene Objekte und Elemente der lokalen Flora.
In Zusammenarbeit mit dem Wiesbadener Architekten Tobias Haelke verbindet sie in der Ausstellung die Pflanzen mit Soundequipment und Elektrotechnik zur Verstärkung der Energiezyklen lebender Organismen, um eine „post-ökologische“ Klanglandschaft zu erschaffen. Während der Ausstellungslaufzeit wird ein „Labor“ Einblicke in die Vorbereitungen und Arbeitsweise der Künstlerin geben.
Am 15. September gibt es dann noch mal ein ganz besonderes Event: Am Abend werden im Garten der Hochschule RheinMain in Wiesbaden individuell angepasste Arduinos (spezielle Computing-Plattform), Computer, Software und Lichttechnik mit der Pflanzenwelt zusammengebracht, die die elektronischen Ströme von Pflanzen erklingen lassen. Franciscus Gall, wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Lehrauftrag als Laboringenieur am „Lichtlabor“ der Hochschule RheinMain, wird die temporäre Außeninstallation mit seinem an der Institution entwickelten magischen Nachtregenbogen ergänzen. Treffpunkt für Neugierige ist um 19 Uhr am Nassauischen Kunstverein. Von dort geht’s mit einem Shuttle zum Hochschul-Garten.
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Über Fluxus:
Die Kunstrichtung Fluxus wurde in den 1960er Jahren durch Aktionskünstler bekannt, war eine Bewegung unter Künstlern gegen elitäre Hochkunst. Es geht um einen fließenden Übergang zwischen Kunst und Leben.
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Über die Künstlerin/das Stipendium:
Mehreen Murtaza wurde von Dr. Marion Ackermann, Direktorin der K21 Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, für das Stipendium nominiert. Es hat das Ziel, internationale junge Künstlerinnen und Künstler zu fördern, die in ihrem Werk die Ideen der Kunstbewegung Fluxus aufgreifen und diese weiterentwickeln. Neben einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro beinhaltet das Stipendium einen dreimonatigen Arbeitsaufenthalt in Wiesbaden sowie eine Einzelausstellung im Nassauischen Kunstverein inklusive einer Publikation.
Die fünfköpfige Jury setzte sich zusammen aus Prof. Gregor Schneider, Künstler und Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München, Lilian Engelmann, ehemals Kuratorin am Frankfurter Kunstverein und ab September Geschäftsführerin des nGbK in Berlin, Michael Berger, Fluxus-Sammler und Mäzen in Wiesbaden, Dr. Isolde Schmidt vom Kulturamt der Landeshauptstadt Wiesbaden und Elke Gruhn, Künstlerische Leitung des Nassauischen Kunstvereins Wiesbaden. Die Jury entschied aus 43 Nominierungen.
Die bisherigen Follow Fluxus-Stipendiaten waren Emily Wardill (2008), Jimmy Robert (2009), Aslı Sungu (2010), Kateřina Šedá (2011), Stefan Burger (2012), Annette Krauss (2013) und Taro Izumi (2014).