Wiesbaden, 30. Oktober 2016 – Bei strahlendem Sonnenschein fand heute – unbeeindruckt von der Demo in der City – im Biebricher Schloss ein besonderer Festakt statt. Gefeiert wurde das 50-jährige Gründungsjubiläum der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. und die Verleihung der Ernst-Cramer-Medaille an Amnon Weinstein aus Israel, den weltbekannten Restaurator der Violinen ehemaliger KZ-Häftlinge. Nach Klängen von Vivaldi begrüßte Hellmut Königshaus (66), der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V. (DIG), den Hessischen Ministerpräsidenten und Gastgeber des Festaktes Volker Bouffier (64) und die zahlreichen Ehrengäste und erklärte das Ziel der DIG: „Wir setzen uns für das Existenzrecht Israels ein“.
Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Prof. Dr. Maria Böhmer MdB (66, CDU), überbrachte Grüße von Frank-Walter Steinmeier und lobte die Zusammenarbeit und Solidarität für Israel über Parteigrenzen hinweg und erwähnte als positive Beispiele die StartUp-Szene zwischen Berlin und TelAviv und das Deutsch-Israelische Zukunftsforum. Sie zitierte den verstorbenen Israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres: „Ich denke an eine Welt von jungen Menschen, in der es keinen Platz für Hass gibt“.
„Was uns als Freunde und Partner verbindet“, erklärt der Botschafter des Staates Israel, Yakov Hadas-Handelmann in seinem Grußwort. „Wir dürfen uns über das freuen, was wir erreicht haben, müssen aber weiter an der Zukunft arbeiten“. Hadas-Handelmann weiter: „Ich wünsche mir, dass Deutschland der stärkste Partner Israels in der Welt bleibt, aber von nichts kommt nichts“. Antisemitismus sei immer noch ein Thema. Der Focus müsse auf der Jugend liegen. Den jungen Menschen müsse man erklären, was das Besondere an der Partnerschaft und Freundschaft zwischen Deutschland und Israel sei.
Im Anschluss erhielt Ministerpräsident Volker Bouffier (Foto M.) als Vertreter des Landes Hessen aus den Händen von Hellmut Königshaus (r.) und Christian Hill (l.), dem Vorsitzenden der DIG Wiesbaden, eine Ehrung für die 50jährige Mitgliedschaft des Landes in der DIG. Bouffier: „Hier in diesem Biebricher Schloss machen wir Veranstaltungen, die uns besonders wichtig sind. Es war uns eine besondere Freude, als die Anfrage kam, ob der Festakt hier in Hessen stattfinden kann. Das ist für uns eine Ehre und eine Auszeichnung. Es ist ein Tag der Freude, wenn wir bedenken, dass heute Israelis sagen, die Deutschen sind unsere besten Partner und Freunde. Das hätte sich vor 50 Jahren niemand träumen lassen“. Bouffier lobte den DIG-Ehrenpräsidenten Johannes Gerster als Mann von Mut und Klarheit:“Er hat mir Einsichten vermittelt, für die ich ganz besonders dankbar bin.“ Die DIG habe viel geleistet: „In Bund, Ländern, Kommunen, Begegnungen der Menschen zu begleiten ist die Aufgabe der DIG und wir Hessen werden daran mitwirken. Shalom – Friede sei mit Euch“.
Es folgte die Verleihung der Ernst-Cramer-Medaille: Vor zwei Jahren erhielt sie Shimon Peres für sein Lebenswerk, jetzt wurde sie an Amnon Weinstein verliehen, der Violinen ehemaliger KZ-Häftlinge bewahrt und mit seinem Projekt Violins of Hope (Infos online hier – klick) weltweit Beachtung findet. Königshaus: „In dem die früheren Besitzer der Violinen durch das Spielen auf den Instrumenten unvergessen bleiben, hat Amnon Weinstein ihnen ein Denkmal gesetzt. Er erforscht die Historie der Besitzer und ist in großartiger Bewahrer der deutschen und israelischen Geschichte“.
Sein Sohn Avshalom Weinstein nahm die Ehrung für seinen erkrankten Vater entgegen. Er dankte: „Jedes Konzert zu dem ich die Geigen mitbringe ist ein Denkmal für die ehemaligen Besitzer. Bis heute sehe ich vor meinem inneren Auge die Klezmer-Musiker, die uns zu Hause besuchten und ohne Noten spielten. Schon 1936 wurden jüdische Musiker aus Orchestern ausgeschlossen. Die meisten ihrer Geigen waren von deutschen Geigenbauern aus Mittenwald und Berlin gebaut worden. Ein berühmter Geiger kam zu meinem Vater und drohte, wenn Du mir die von einem Deutschen gebaute Geige nicht abkaufst, zerbreche ich sie. Mein Vater kaufte alle Geigen ab. Heute, 70 Jahre nach Ende des Krieges, sind die Geigen noch bei uns in der Werkstatt. 60 Geigen haben Ihren Weg zu uns gefunden. Ihre Klänge hallen wider und erreichen Zigtausende durch Konzerte, über das Fernsehen und den Rundfunk“. In den kommenden Monaten sind Konzerte in Washington, Cleveland, Alabama geplant und und eine Geigenausstellung. Beim anschließenden Empfang tauschten Weinstein, Bouffier und die vielen Ehrengäste freundliche Gedanken und Erinnerungen aus.
Ministerpräsident Volker Bouffier übergab Hellmut Königshaus als Geschenk eine Kachel des Ministerpräsidenten aus Höchster Porzellan