Wiesbaden, 17. Mai 2015 – Kleines Haus, auf dem Programm steht „Superhero“. Das hochgelobte Musical beginnt mit Verzögerung: Um 19.27 Uhr öffnet sich die Saaltür des kleinen Hauses und Iris Limbarth, Leiterin des Jugendclubs, teilt mit: „Wir haben eine technische Störung mit der Tonanlage, ich bitte um ein paar Minuten Geduld“.
Sehr gut besucht ist die Vorstellung leider auch nicht, ein Schild im Foyer mahnt: „Liebe Gäste, bitte nehmen Sie in den vorderen Reihen Platz.“
Als die Türen sich öffnen ist es 19.51 Uhr, bis es dann endlich losgeht, ist es fast 20 Uhr. Zuvor aber noch ein Hinweis: Die Micro-Ports könnten ausfallen. „Sie sind zurecht nervös, wir auf der Bühne auch“, heißt es. Dann geht es los – mit voller Micro-Power.
Das Bühnenbild ist im Jahr 2015 angekommen: Rasante Comic-Projektionen auf durchsichtiger Leinwand vor den tanzenden/singenden Darstellern. Die Handlung wechselt zwischen zwei Welten: In der „realen“ Welt ist Hauptfigur Donald (gespielt von David Rothe) 14 Jahre alt und krebskrank, erlebt mit kahlem Kopf von Chemo und Bestrahlung Höhen und Tiefen mit Eltern, Bruder, erster Liebe.
In der „Superhero“-Welt erdenkt sich Donald den selbst gezeichneten unsterblichen Comic-Superhelden, der seine Träume lebt.
Donalds Traum von Sex ist ein großes Thema: Das Publikum bekommt in einer Szene sogar eine halbnackte Blonde als Modell für den zeichnenden Donald präsentiert.
Stimmlich beachtlich ist Donalds Mutter, gesungen von Katrin Gietl und Donalds Freundin Shelley, gespielt von Denia Gilberg.
Witzig wird’s nach der Pause, als Donalds Psychiater ihm eine Prostituierte sucht, damit er nicht als „Jungfrau“ sterben muss.
Ernst wird es, als das Publikum Donald auf der Bühne beim Sterben zusieht.
Irgendwann zwischendrin erfährt man auch mehr über wahre Liebe. Und:
Die Hölle liegt in Mombach.
Neugierig? Nächste Aufführungs-Termine: 12. Juni 2015, 8. Juli 2015, 26. September 2015.