Wiesbaden, 22. April 2016 – Es gibt sie auch in unserer Stadt: Erwachsene, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Fachbegriff: Funktionale Analphabeten. Heißt im Alltag: Die berufliche, gesellschaftliche und soziale Teilhabe ist eingeschränkt.
Aber nur ein Bruchteil der Betroffenen sucht sich professionelle Hilfe. „Analphabet“ zu sein ist für viele ein Tabu, Stigmatisierung droht.
Hier soll das neue Regionale Grundbildungszentrum an der VHS Wiesbaden helfen: Gestern Abend wurde es im Gebäude A der VHS eröffnet, viele Kooperationspartner und Interessierte waren dabei. Darunter natürlich auch VHS-Direktor Hartmut Boger, Grundbildungszentrum-Leiter Martin-Rüdiger Noack und Stadträtin Rose-Lore Scholz (CDU). Scholz hatte 2012 das Bündnis für Alphabetisierung und eine Gesprächsrunde initiiert, in dessen Rahmen gestern auch die Eröffnung des Grundbildungszentrums stattfand. Scholz: „Ich freue mich sehr, das Bündnis für Alphabetisierung im Sinne erweiterter Netzwerke in das neue Grundbildungszentrum einzubringen“.
Das Grundbildungszentrum wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Hessen gefördert. Außer um Lesen und Schreiben lernen, geht es im Zentrum auch noch um die Vermittlung mathematischer, politischer und kultureller Kompetenzen. Das Zentrum soll für Funktionale Analphabeten ansprechende Lernförderangebote erstellen und Betroffene zur Teilnahme an Kursen ermutigen. Außerdem soll die Stadtgesellschaft für das Problem „Funktionaler Analphabetismus“ sensibilisiert werden und Interessierte für eine Zusammenarbeit in der Grundbildung gewonnen werden.