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Neue Aktion: Wiesbadener Firmen werden Flüchtlings-Paten

20151120-195358-71638358.jpgWiesbaden, 20. November 2015 – Gestern startete die IHK Wiesbaden ein nach eigenen Angaben bundesweit einmaliges Projekt: Eine Patenbörse für Flüchtlinge und Unternehmer. Das Ziel: Junge Flüchtlinge über zehn Monate hinweg systematisch auf eine Ausbildung vorbereiten – mit einem intensiven Deutsch- und Integrationskurs, Berufsorientierung, Bewerbungstraining sowie Praktika in Unternehmen in der Region Wiesbaden.
Bei der Patenbörse im Großen Saal der IHK hatten Teilnehmer und Unternehmer Gelegenheit, sich kennen zu lernen: Unterstützt von Dolmetschern stellten sich 19 junge Flüchtlinge den Inhabern, Geschäftsführern und Personalverantwortlichen von Betrieben aus der Region Wiesbaden vor. Die Unternehmen finanzieren das Projekt komplett mit ihren Spenden und begleiten die Flüchtlinge auch als Paten. Dazu gehören Betriebsbesuche ebenso wie Gespräche zu Berufschancen oder das gemeinsame Mittagessen in der Kantine.
Rund 40 Unternehmen aller Größen und Branchen sind dabei als Unterstützer aktiv: vom Blumenhaus über den Entsorgungsbetrieb und die Banken bis hin zum internationalen Pharmaunternehmen. Der Umfang des jeweiligen Engagements ist unterschiedlich, manche Betriebe finanzieren sogar gleich mehrere Patenschaften. Einige Unternehmen und die IHK haben ihre diesjährigen Weihnachtsgeschenke an die Mitarbeiter in eine Patenschaft für einen Teilnehmer umgewandelt. Die Kosten für das umfangreiche Schulungsprogramm liegen bei 5.650 Euro pro Teilnehmer.

„Junge Flüchtlinge brauchen Perspektiven, die Wirtschaft braucht Nachwuchs – unser IHK-Integrationsprojekt ist ein ganz konkreter Schritt, um beide zusammenzubringen“, so IHK-Präsident Dr. Christian Gastl.
Die Idee dafür hatte Gastl Mitte des Jahres der Vollversammlung (wichtigstes IHK-Gremium aus gewählten Unternehmern der Region) vorgestellt und bekam große Zustimmung. Das Projekt soll speziell der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen Berufsperspektiven eröffnen, da es für diese laut IHK bislang weder geeignete Angebote noch Mittel gibt.
6 Frauen und 13 Männer aus Äthiopien, Afghanistan, Algerien, Eritrea, Irak, Iran, Pakistan und Syrien hat das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft zusammen mit dem Sozialdienst Asyl in Wiesbaden für die Teilnahme ausgewählt (Foto: Melanie Dietz/IHK Wiesbaden) – dabei spielten Kriterien wie schulische Vorbildung und eine sichere Bleibeperspektive eine Rolle. Die IHK organisiert das Projekt und führt die Kurse zum Teil in ihren Räumen durch.

Seit Anfang November lernen die Frauen und Männer aus acht Nationen zunächst gemeinsam die deutsche Sprache. Bei der Patenbörse in der IHK berichteten die 22-jährige Afghanin Mozhgan Noorzai und der 28-jährige Syrer George George von ihren ersten Erfahrungen aus dem Kurs und ihren Erwartungen an das Projekt. Nach fünf Monaten intensiver Sprachförderung absolvieren die Teilnehmer weitere vier Monate lang ein Praktikum in einem Unternehmen. Es folgt eine Übergangsphase mit Bewerbungstraining von einem Monat – anschließend sollen die Teilnehmer dann darauf vorbereitet sein, eine Ausbildung zu beginnen.
Die IHK Wiesbaden arbeitet dafür mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft zusammen. Direkt an die Flüchtlinge gewandt sagte IHK-Präsident Christian Gastl: „Ich kann nicht ansatzweise ermessen, welches Leid und welche harten Wege hinter Ihnen in Ihren Herkunftsländern liegen. Vor Ihnen liegt die riesige Chance, Fuß zu fassen in unserer Region, die von Sicherheit und Wohlstand geprägt ist. Wenn ich in ihre offenen, neugierigen und strahlenden Gesichter schaue bin ich davon überzeugt, dass Sie diese Chance längst erkannt haben und sie nutzen werden.“

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Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am 20. November 2015 von und getaggt mit , , , .
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